Forschungsinstitut für Nachhaltigkeit Helmholtz-Zentrum Potsdam

Climate Engineering

01.11.2017

Die Bestrebungen, den Ausstoß von Treibhausgasen zu senken, sind bislang nur mäßig erfolgreich. Auch die internationalen Klima-Verhandlungen und die Realisierung einer nachhaltigeren Energieversorgung schreiten nur langsam voran. Wenn sich die derzeitigen Emissionsmuster fortsetzen, wird dies wahrscheinlich zu einer erheblichen Erderwärmung, einem Anstieg des Meeresspiegels, einer Versauerung der Ozeane sowie Veränderungen in der Häufigkeit, Intensität und Lokalisierung von Extremwetter-Phänomenen führen. Viele Gesellschaften werden durch notwendige Anpassungsmaßnahmen vor große Herausforderungen gestellt. Daher werden gezielte Eingriffe in das Klimasystem diskutiert, um globale Durchschnittstemperaturen auf ein gewisses Maß zu begrenzen.

The global ocean circulation system and the circulation system of the atmosphere are changing due to global warming. This NASA illustration shows a complex pattern of large and minor surface currents.

Chancen und Risiken von Climate Engineering

Es gibt verschiedene Climate-Engineering-Ansätze. Diese werden gewöhnlich in zwei Kategorien zusammengefasst. Die eine Kategorie von Maßnahmen zielt darauf ab, der Atmosphäre Kohlendioxid und andere Treibhausgase zu entziehen. In der zweiten Kategorie werden Ansätze zusammengefasst, welche Sonnenlicht weg von der Erde zu reflektieren. Zu den diskutierten Möglichkeiten, Treibhausgase aus der Atmosphäre zu entfernen, gehören großflächige Aufforstungen, die Beschleunigung von Verwitterungsprozessen sowie die direkte Abscheidung von Treibhausgasen aus der Luft. Zu den Möglichkeiten, Sonnenlicht zu reflektieren, gehören das Einbringen reflektierender Aerosole in die Stratosphäre und die Aufhellung von Wolken über dem Meer durch Eintrag von Kondensationskeimen wie Meersalz.

Der derzeitige Forschungsstand legt jedoch nahe, dass derartige Eingriffe neben möglichen positiven Auswirkungen auch erhebliche Risiken und Unsicherheiten mit sich bringen. Climate-Engineering-Ansätze sind daher das Thema intensiver Debatten und Kontroversen sowohl innerhalb wie auch außerhalb der Wissenschaft. Dabei können sich Überlegungen nicht auf die Frage beschränken, ob wir technisch in der Lage sind, die weltweiten Durchschnittstemperaturen zu kontrollieren. Vielmehr ist Climate Engineering das Ergebnis eines komplexen Zusammenwirkens von gesellschaftlichen und technischen Entwicklungen. Dieses Zusammenwirken beeinflusst die Rolle von Climate-Engineering-Ansätzen auf der politischen Tagesordnung. Das Verständnis dieser Zusammenhänge ist notwendig, um umfassendes und relevantes Wissen für Entscheidungsprozesse mit Blick auf Climate Engineering zu entwickeln.

Forschung zu Climate Engineering am RIFS

In unserem interdisziplinären Team arbeiten Physiker und Chemiker, Völkerrechtler, Politikwissenschaftler, Geographen, Philosophen und Psychologen zusammen.

Wir interessieren uns besonders für Governance-Fragen von-Climate Engineering-Ansätzen, einschließlich der möglichen Regulierung von Forschung und insbesondere Feldversuchen. Wir nutzen Computer-Modelle, um die Auswirkungen von Climate Engineering zu verstehen, unser Schwerpunkt liegt auf Maßnahmen zur Reflexion von Sonnenlicht. Weitere Schwerpunkte sind die gesellschaftliche Wahrnehmung von Climate Engineering sowie die weitreichenden politischen und ethischen Fragestellungen, die mit der ganzen Bandbreite der diskutierten Techniken verknüpft sind. Ein zentraler Aspekt unserer Arbeit ist die transdisziplinäre Zusammenarbeit mit zivilgesellschaftlichen und politischen Akteuren, um die Relevanz unserer Arbeit sicherzustellen.

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