Forschungsinstitut für Nachhaltigkeit Helmholtz-Zentrum Potsdam

Kann die Coronakrise zu dauerhaften Verhaltensänderungen führen?

04.06.2021

Entstehen aus kurzfristigen Verhaltensänderungen während der Coronakrise nachhaltige Gewohnheiten? Ein Team der Wissenschaftsplattform Klimaschutz (WPKS) unter Mitwirken des Instituts für transformative Nachhaltigkeitsforschung (IASS) ging dieser Frage nach und untersuchte zugleich, inwieweit politische Maßnahmen dies unterstützen könnten.

Verhaltensänderung
Damit sich Routinen dauerhaft ändern, sind zwei Voraussetzungen notwendig: Die neuen Routinen müssen über längere Zeit ausgeübt werden. Und neue Routinen sollten etwa gleich gut bewertet werden wie alte Gewohnheiten.

Damit sich Routinen dauerhaft ändern, sind zwei Voraussetzungen notwendig: Zum einen müssen die neuen Routinen über längere Zeit ausgeübt werden, so dass ein Gewöhnungseffekt entsteht. Zum anderen sollten neue Routinen von ihrer Funktion und ihrem Komfort her etwa gleich gut bewertet werden wie alte Gewohnheiten, die in der Ausnahmesituation außer Kraft gesetzt wurden.

Die bislang beobachteten Verhaltensänderungen machten deutlich, so die Autorinnen und Autoren, dass im Verlauf der Krise die Sensibilität für die Verwundbarkeit der Gesellschaft, für die Wertschätzung des als selbstverständlich Vorausgesetzten, für die Achtsamkeit gegenüber anderen Menschen sowie für das Gefühl des sozialen Zusammenhalts und der Solidarität signifikant angestiegen seien.

Der Bericht analysiert generelle Verhaltensveränderungen, diejenigen in der Arbeitswelt und bei der Mobilität als auch Veränderungen in Bezug auf den Klimaschutz und das Befolgen staatlicher Anordnungen im Zuge der Pandemie-Eindämmung.
 
Daraus zieht das Autorenteam Schlussfolgerungen: Sofern aus Gründen des Klimaschutzes geänderte Verhaltensweisen in Zukunft erhalten werden sollten, dann müsse überzeugend vermittelt werden, dass

  • die Maßnahmen unmittelbar sinnvoll, verhältnismäßig und erfolgversprechend seien,
  • die damit verbundenen, oft als Belastungen empfundenen, Nebenwirkungen fair und sozial gerecht verteilt seien,
  • die politischen Autoritäten, die die Maßnahmen bestimmen, vertrauenswürdig und dem Gemeinwohl verpflichtet seien.

All dies seien günstige Voraussetzungen für politische Initiativen zum Klimaschutz und zu einer stärker auf Nachhaltigkeit ausgerichteten Lebensführung, so die Autorinnen und Autoren. Sofern nachhaltige, neue Verhaltensroutinen dauerhaft etabliert werden sollen, müssten nach der Coronakrise Bedingungen geschaffen werden, die eine Etablierung nachhaltigen Verhaltens unterstützen, so die Empfehlung des Berichtes. Dazu liefert das Team noch Handlungsempfehlungen für die begutachteten Lebensbereiche.
 
Zum ausführlichen Bericht "Verhaltensänderungen"

Kontakt

Sabine Letz

Sabine Letz

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